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Otto Baronky

Schöffau

Abwasserentsorgung Kalkofen

6.11.2000


Selbstverantwortung unerwünscht

Abwasserentsorgung Kalkofen

Kalkofen gehört zum Ort Schöffau, Gemeinde Uffing am Staffelsee und liegt auf 725 m Höhe an der nördlichen Grenze des Landkreises Garmisch-Partenkirchen. Der Ortsteil besteht aus 14 Häusern mit 65 Einwohnern, hinzu kommen in der Urlaubszeit ca. 40 Feriengäste.

Die Einwohner von Kalkofen haben in Eigenleistung und ohne Beanspruchung öffentlicher Gelder im November 1997 eine Pflanzenkläranlage für 110 Einwohnergleichwerte auf dem Grundstück des Bauern Josef und Agathe Taffertshofer gebaut und in Betrieb gesetzt. Der Bau wurde korrekt bei der Gemeinde Uffing mit Bauanzeige angemeldet. Drei Monate nach ihrer Bepflanzung erreichte die Kläranlage die Anforderungen beim chemischen und biologischen Sauerstoff CSB und BSB5 für Anlagen der Größenklasse 2, das heißt Anlagen bis zur Ausbaugröße von 5.000 Einwohnergleichwerten. Die Anlage erfüllt damit verschärfte Anforderungen.

Warum wurde die ganze Auseinandersetzung so vehement und so lange gerade von Kalkofen geführt?

Die Bürger erhoben Einwände gegen die Planung des Ingenieurbüros Renner bei der Vorstellung der Planung im Januar 1996 und forderten eine Pflanzenkläranlage für Kalkofen.

Das von der Gemeinde Uffing beauftragte Planungsbüro Renner teilte damals den Einwohnern von Kalkofen mit, daß hier kein nutzbarer Kanal vorhanden sei. Tatsächlich zahlten die Bürger von Kalkofen jedoch schon seit 12 Jahren Abwassergebühren für eine gemeinsame Dreikammergrube, Kanal und gemeinsamer Versitzgrube.

Nach dem Widerspruch der Kalkofener Bürger behauptete das planende Büro Renner aus München, der Kanal sei so schlecht, daß er nicht mehr nutzbar sei.

Eine Kanaluntersuchung durch eine Fachfirma auf Kosten der Einwohner brachte jedoch das genaue Gegenteil zu Tage. Der Kanal ist vorschriftsmäßig in sehr guter Qualität angelegt, vor allem im Trennsystem ausgeführt und bis auf drei kleinere Schadstellen in bestem Zustand. Die Sanierung würde inkl. Anschlußschachtsanierung maximal 25.000,- DM kosten (Angebot einer Fachfirma).

Jedoch zu diesem Zeitpunkt hatte schon das Landesamt für Wasserwirtschaft auf einer öffentlichen Gemeinderatssitzung am 21.2.1996 durch seinen Experten Herrn Lautenschlager mitgeteilt, daß eine dezentrale Lösung in Kalkofen mit einer Pflanzenkläranlage sage und schreibe 921.000 DM kosten würde, also eine knappe Million Mark.

Die tatsächlichen Kosten für die Pflanzenkläranlage betrugen jedoch nach Fertigstellung nur 60.000,- DM, also ein Minimum der Summe die Herr Lautenschlager errechnete.

Die Gemeinde berief sich in ihren Flugblättern auf diese Berechnungen und gab an, daß die dezentrale Lösung evtl. sogar teurer komme als die Zentrale. Außerdem könne der Zuschuß verloren gehen und dann müßten die Bürger der Hauptgemeinde für die Schöffauer mitbezahlen. Dies stimmte natürlich nicht, da die dezentrale Lösung 2,4 Millionen DM günstiger war als die Zentrale.

Prof. Dr. Löffler vom renommierten Institut Fresenius, der beide Lösungen untersuchte, teilte der Gemeinde sogar schriftlich mit, daß speziell im Fall Kalkofen die Planung des Ing. Büro Renner auch nach der Honorarordnung für Ingenieure als Fehlplanung zu betrachten ist, da keine Mindestbestandsaufnahme erfolgte.

Trotzdem Kalkofen eine funktionierende Kläranlage mit sehr gutem Kanalnetz im Trennsystem (die Hauptgemeinde Uffing hat nur ein Mischsystem) hat, wurde jetzt auf Kosten des Steuerzahlers und der Bürger von Schöffau-Kalkofen ein neuer Kanal gebaut (1998-1999) inkl. Pumpstation zur Überleitung des Abwassers nach Schöffau. Im Frühjahr 2000 ging die Kläranlage Schöffau in Betrieb.

Trotz allem ist zu hoffen, daß die Abwasserentsorgung in Kalkofen beibehalten wird und die Bürger von Kalkofen nicht zwangsweise an die Anlage in Schöffau angeschlossen werden.

Dies sollte um der Gerechtigkeit willen und aus ökologischen Gründen möglich sein. Der schwache Vorfluter Antlasgraben in Schöffau, würde um die Einleitung von über 100 Einwohnergleichwerten entlastet, denn um den Antlasgraben ging es ja im Abwasserstreit Schöffau allen Parteien und Institutionen.

 

Schöffau im Oktober 2000

Otto Baronky


Letzte Überarbeitung am: 08.04.01

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